Fotografieren von Oldtimern oder Classic Cars beschränkt sich nicht nur auf das fotografische in-Szene-Setzen der Fahrzeuge selbst, sondern beschäftigt sich auch mit der Glaskunst in Form von Kühlerfiguren.

Gemeint sind jene gläsernen Kühlerfiguren, die Oldtimer-Liebhaber genauso kennen und lieben, wie Sammler wertvoller Gläser: die Glaskunst von Rene Lalique. 1860 in der Champagne geboren begann Lalique um 1911 mit der künstlerischen Gestaltung von Gläsern. Dabei schuf er auch Glaskunst für Automarken wie Bentley, Rolls-Royce oder fast in Vergessenheit geratene Marken wie Voisin oder Hispano-Suiza. Um diese Fahrzeuge zu verschönern, wurde von den Besitzern dieser edlen Marken die kunstvoll gestalteten Glasfiguren von Rene Lalique auf die Kühlerdeckel aufgesetzt, da sich die Einfüllstutzen und die Kühlerdeckel zu dieser Zeit außen auf den Motorhauben befanden und damit einen hervorragenden Ort darstellten, um die Figuren zu präsentieren. Einige Besitzer gingen sogar soweit, dass sie diese kunstvollen Figuren beleuchteten.

Gerade diese „Car Mascots“ zählen heute zu den begehrtesten Sammelobjekten der Lalique-Glaskunst. Und da sind es vor allem die berühmten Darstellungen wie die „Cinq Chevaux“ designed für die Automarke Citroen, ebenso wie der Stern „Comete“ als eine Anlehnung an das Lichtspektakel am Pariser Eiffel-Turm, als die Marke Citroen in Szene gesetzt wurde, der Pferdekopf „Epsom“, die Frauenfigur „Vitesse“ und der berühmte Frauenkopf „Victoire“. Die „Victoire“ durfte ich für einem Sammler in Szene setzten. Da die Figur bei genauer Betrachtung in sich sowohl weibliche als auch männliche Gesichtszüge vereint und das gepaart mit einem zu einem lauten Schrei aufgerissenen Mund und einer windgepeitschten Haarmähne gleich einem Flügel, war es mir wichtig diese Merkmale zu betonen. Diese Gesichtszüge erinnern darüber hinaus sehr stark an die Gesichtszüge der indianischen Ureinwohner des heutigen US Bundesstaates Oklahoma, warum die „Victoire“ in den USA auch den Beinamen „Seminole“ erhielt. Im Gegensatz dazu wurde die „Victoire“ in Großbritannien gerne auch als „Spirit oft he Wind“ tituliert.

Im Laufe der Zeit entstanden eine ganze Reihe solcher Kühlerfiguren und in vielen seiner Motive lässt sich sein an „Naturformen orientierter“ Stil erkennen, wie er in der Fachliteratur beschrieben wurde. Dies zeigt sich besonders deutlich in den vielen Darstellungen von Pferdeköpfen. Neben der berühmten Figur „Epsom“ gibt es später wesentlich kantigere Formen, die unter dem Namen Longchamp bekannt wurden. Als eine Hommage an die auf dem Gelände eines ehemaligen Klosters errichteten Pariser Pferderennbahn entwarf Lalique 1929 zwei Varianten unter dem Namen „Longchamp. Die jüngere Variante dieses „tete de cheval“ durfte ich für einen Glaskunstsammler in Szene setzen.

 

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