Das Fotografieren von musealen Sammlungsstücken aus der Welt der Kristalle erscheint auf den ersten Eindruck als sehr einfach, denn man nehme einfach einen Kristall, lege diesen auf einen schwarzen oder anderen Untergrund, nehme dann einen Blitz und drücke ab und fertig ist das Bild.

Wer dies glaubt der irrt und wird oft eines Besseren belehrt, denn da gibt es auf einmal unangenehm glänzende Kristallflächen, Staubkörner auf der Unterlage werden plötzlich zu Monstern und überhaupt stört die Papierstruktur des Untergrundes oder die mit der Zeit entstandenen Kratzer im Plexiglas erinnern an moderne Kunst. Und auch das mit dem Licht vom dem Blitz ist manchmal nicht so schön, es fehlt die tolle Struktur der Oberfläche oder das Leuchten der Flächen, obwohl der Blitz ja hin leuchten sollte. Und dann spielt noch die Schärfe im Bild eine unscharfe Rolle und gerade die wichtigen Elemente des Bildes sind teils verschwommen und überhaupt ist das Stück zu klein für das Bild. Eine Situation mit der viele kämpfen oder manchmal verzweifeln. Und das nicht nur beim Fotografieren von Sammlungsstücken, sondern bei allen Objekten und Produkten.

Kalkspat (Calcit), ehemaliger Bergbau Oberzeiring
(Privatsammlung)

 

Um ansprechende und auch technisch korrekte Aufnahmen von musealen Sammlungsobjekten zu erzeugen, ist neben dem Wissen über die Fotografie vor allem der Einsatz von Licht entscheidend. Wie auch in der Portrait-Fotografie ist es auch in der Objektfotografie wichtig, wie und aus welcher Richtung das Licht auf das zu fotografierende Objekt trifft. Unter dem Begriff der „Lichtführung“ zusammen gefasst, muss der Fotograf seine Blitze entsprechend positionieren, die Intensitäten bestimmen und auch gegebenfalls reflektierende Flächen einsetzen, um den Kristall so beleuchtet, dass das Foto den Betrachter fesselt.

Schwerspat (Baryt), ehemaliger Bergbau Oberzeiring
(Privatsammlung)

 

Es gibt viele Sammlungsobjekte, die so klein sind, dass sie mit einem Standard-Objektiv nicht mehr formatfüllend fotografiert werden können. Um auch solche Sammlungsstücke abbilden zu können, setzt der Objekt-Fotograf sogenannte Makro-Objektive ein. Diese erlauben ein näheres Herangehen an das Objekt und wenn dies auch nicht ausreichen sollte, kann der Fotograf noch zusätzliche Auszugsverlängerungen einsetzen, die sogar Vergrößerungen erzeugen.

Schwerspat (Baryt), ehemaliger Bergbau Oberzeiring
(Privatsammlung)

 

 

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