Wenn wir Steirer an Eisenbergbau denken, dann verbinden wir dies mit dem obersteirischen Ort Eisenerz und dem steirischen Erzberg. Leider nur mehr wenige kennen Orte wie das kärntnerische Hüttenberg als ein Zentrum der Eisengewinnung oder gar einen Ort wie Waldenstein in Kärnten.

Gerade in dem kleinen Ort Waldenstein an der alten Packer Bundesstraße wurde über viele Jahrhunderte hinweg Eisen abgebaut und im Gegensatz zu Hüttenberg oder auch zu St.Leonhard im Lavanttal, kam der Bergbau in Waldenstein bis heute nicht zum Erliegen und die Kumpel der Kärntner Montanindustrie fördern auch heute im Jahr 2020 noch viele Tonnen von Erz an die Tagesoberfläche.

Was Sammler und Mineralogen von diesem Waldensteiner Bergbau meist kennen und lieben, sind große, goldglänzende Schwefelkieskristalle in metallisch grauem und feinblättrigem Eisenglanz eingebettet und einige kleinere Glaskopf-Bildungen aus den alten Revieren rund um Theissenegg. Eisenerz-Mineralien aus dem Revier rund um den Kochstollen und den kleinen und in Vergessenheit geratenen Bergwerksstollen westlich von Waldenstein sind nicht existent. Dass es aber auch aus diesen Revieren ausgezeichnetes mineralogisches Material zu finden gibt, hatte uns selbst überrascht, als wir uns vor vielen Jahren auf den Weg machten, um nach vergessenen den Relikten des Waldensteiner Bergbaues zu suchen.

Glaskopf, historisches Kochstollenweißerzlager, Bergbau bei Waldenstein, Kärnten

Was heute nur mehr ein kleines Bergwerk ist, war früher ein großes Revier mit vielen Stollen und Halden, die zeitlich bis in die Römerzeit zurückreichen. So fand man im Gemeindegebiet von Theissenegg oberhalb von Waldenstein alte Schlackenhalden, die auf Verhüttungsmethoden Rückschlüsse ziehen lassen, die zur Zeit der Römer angewandt wurden. Urkundliche Erwähnungen aus dem Jahre 1359 belegen darüber hinaus, dass in den Waldensteiner Bergbauen bereits damals wasserbetriebene Hämmer verwendet wurden, um das gewonnene Eisen zu schmieden, was auf eine gewisse Größe und Bedeutung des Bergbaus im Mittelalter schließen lässt. Die Hochblüte des Bergbaues war das 19.Jahrhundert, als es in diesem Bergbaurevier rund um Waldenstein an die 80 Personen arbeiteten und Erz aus den reichen Lagern des Wilhelmstollens bei Theissenegg und des Kochstollens westlich von Waldenstein förderten. Erst mit dem beginnenden 20.Jahrhundert verlegte sich der Bergbau vermehrt in das Ortszentrum von Waldenstein, wo auch heute noch im Pulverturmstollen und Mittelbaustollen gearbeitet wird.

 

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