Der Gollinger Wasserfall stand schon lange Zeit auf einer unserer Wunschlisten, war es der Schneeschmelze letzten Jahres geschuldet, dass gigantische Wassermassen zu Tal donnerten und keine vernünftige Aufnahme zu Stande kam. Und obwohl die letzten Tage dieses Jahr auch viel Wasser vom Himmel regnen ließen, waren die Bedingungen dieses Mal perfekt. Es war gerade so viel Wasser, dass das dunkelgrüne Moos hinter dem Wasserfall zum Vorschein kam und es waren die vielen kleinen hellgrünen Moospolster, die den Abfluss des Baches zierten.
Wo kann man am besten fotografieren?
Ihr könnt den Gollinger Wasserfall von 2 Seiten aus fotografieren. Der Zugang erfolgt üblicherweise am orografisch rechten Ufer entlang des von Touristen begangenen Wanderwegs. Wer jedoch seinen Blickwinkel auf den gigantischen Fall verändern möchte, dem sei der Weg am anderen Ufer zu empfehlen. Gleich nach der Zahlstelle ist es ein Hohlweg, der rechts ab zu einer massiven Holzbrücke führt und dann ein Mix aus Pfad und Forstweg, das zu der vom offiziellen Wanderweg aus weithin sichtbaren Mühle führt. Die Wasserräder dieser Mühle werden über einen Fluder gespeist, der seinen Ursprung am Fuß des Wasserfalls hat und es ist ein schmaler Pfad, der entlang des Fluders führt, der den Zugang zum Wasserfall ermöglicht.
Ein Touristenmagnet
Der Gollinger Wasserfall ist ein Touristen-Magnet und es sind in den Sommermonaten Menschenmassen, die ihren Obolus leisten und die entlang des steilen Wanderweges die Wasserkaskaden bewundern. Zu Hunderten kommen sie dazu aus allen Ländern, mit teilweise etwas besseren „Badeschlapfen“ an den Füssen, und es sind die verpflichtenden Selfies und die damit notwendigen körperlichen Verrenkungen, die die Menschen herausfordern, um das ultimative narzisstische „ICH und die Natur Foto“ auf den Sensor zu bannen. Einstudierte Grimassen mit Zahnpasta-Lächeln, frivole zur Schau gestellte Körperformen oder Fratzen mit herausgestreckten Zunge sind es, die zu den beliebtesten Posen zählen und die jeden Beobachter der Szenerie ob der Selbstdarstellung der Menschen erschaudern lässt. Dass bei diesen Stunts auf Grund des extrem rutschigen Bodens Stürze und die damit verbundenen Schmerzen und Blessuren keine Seltenheit sind scheint niemanden zu stören, zur Not kann man in Zeiten wie heute den „Betreiber des Wasserfalles“ ja verklagen.
Das „Kuh-Selfi“
Und wem der Wasserfall alleine nicht reicht, dem wird hier noch eine weitere touristische Attraktion geboten, nämlich freilaufende Tiere der Gattung „bos taurus“. Als eine domestizierte Form des eurasischen Auerochsen, bei uns auch unter dem Begriff Hausrind oder Kuh bekannt, erfreuen diese Tiere die Besucher, denn auf engstem Raum bieten sich hier die verpflichtenden Kuh-Selfies an, die auch von vielen Touristen genutzt werden. Es sind meist Jungtiere, die geduldig ausharren, wenn die Zweibeiner mit ihren Smartphone zur Tat schreiten und dabei ihre Gehirne scheinbar ausschalten und sich bis auf wenige Zentimeter den mit Hörnen bewährten Schädeln der Rinder nähern. Und wem die Tiere nicht aktiv genug erscheinen, dem bietet sich die Möglichkeit mit massiven Stöcken auf die Kühe einzuschlagen und dies vor seinen eigenen kleinen Kindern. Menschheit – quo vadis?