Umrahmt von den höchsten Gipfeln der Schladminger Tauern liegt die Putzentalalm in der hintersten Kleinen Sölk. Diese urige Hütte und seine Bewohner sind einen Besuch wert.
Bei der Breitlahnhütte endet die öffentlich befahrbare Straße und dort befindet sich auch unser Ausgangspunkt einer Wanderung zu einem der idyllischsten Plätze in den Schladminger Tauern. Vorbei an aus dem Boden sprießenden Pilzen geht es zuerst zum Schwarzensee, bevor der Anstieg etwas steiler wird und wir nach 1,5 Stunden die Putzentalalm erreichen. Eingerahmt von Gipfeln wie dem 2681 Meter hohen Kieseck, der Kaiserspitze und dem Zischken, hinten deren schroffen Felsgraten sich der Lungauer Klafferkessel befindet, liegt die Putztalalm in einem tiefen Talkessel.
Zwei jüngere Leute sind es, die die Alm bewirtschaften und die dem hungrigen Wanderer Speis und Trank anbieten. Noch über dem offenen Feuer zubereiteter Kaiserschmarrn oder auf Buttermilchbasis zubereitete Kartoffelsuppe, sind nur einige der Spezialtäten, die es zu verkosten gibt. Und es ist eine Schar verschiedenster freilaufender Tiere, die sich rund um die Hütte tummeln und die auch Gäste aus gewissen Nachbarländern ohne Todesgefahr zum „Selfi“ bitten dürfen. Hühner, gut genährte Hasen, Katzen und Ziegen zeigen keine Scheu vor den Besuchern, außer wenn Großstadt-Waldis sich von den Katzen belästigt fühlen und der sonst so ruhige Ort durch das laute Kläffen der Schoßhündchen erfüllt wird.
Wer an diesem Ort etwas verharrt und bis in die Abendstunden bleibt, wird nachdem die meisten Gäste bereits gegangen sind manchmal Zeuge eines einmaligen Schauspiels. Bedingt durch die abendliche Kühle begaben wir uns in die kleine Gaststube hinter der Küche und genossen dort unserer Getränke. Bei Marina war es ein klassicher „Almdudler“ und als wir so saßen kam auf einmal Gerti hereinspaziert. Auf 4 Beinen, vielleicht 70 cm hoch und mit einem mit Hörnern bewährten Kopf. Sie schritt an uns vorbei, würdigte uns keines Blickes, schritt hinein in die hintere und dunkle Ecke der Stube und war plötzlich mit einem kurzen und kräftigen Sprung auf der die die Stube umspannenden Sitzbank. Nun lief das liebe Ziegen-Tier auf der Bank entlang, bis sie Marina erreichte. Mit einer schnellen und nur Millisekunden dauernden Bewegung war ihr Kopf im Almdudler gelandet. Zielsicher begann sie mit der Zunge den Almdudler zu schlürfen und keine Kraft dieser Erde konnte sie davon trennen. Nachdem das Glas geleert war sprang sie von der Bank und lief Richtung Küche, wo sie dem Wirt über den Weg lief. „Möchtest du noch etwas?“, fragte dieser sie und und hielt ihr einen kleinen Krug mit stark verdünnten Cola vor die Nase. Und auch hier war ihr Kopf sofort im Cola. Am liebsten hat sie Baccadi-Cola hieß es und wenn sie euch zu lästig wird, zieht sie am Halsband einfach von der Sitzbank. Sie geht dann schon, sagte der Wirt und nachdem Marina ihren Almdudler ersetzt bekommen hatte mussten wir wirklich handgreiflich werden, denn auch dieses Getränk hatte sie erspäht und marschierte schon zielstrebig in Richtung Sitzbank.