Wer von Patras nach Olympia reist, der nutzt in der Regel die Griechische Nationalstraße 111, die ihn nach 90 Kilometern direkt an sein Ziel bringt. Wer aber auf einsamen Straßen Berggegenden erkunden möchte, der fährt auf den steinigen und steilen Wegen über das Erymanthos Gebirge. Dabei sind Bodenfreiheit und gute Bereifung notwendig, möchte man nicht auf den verlassenen Bergstraßen eine Panne haben. Mit seinen Gipfelhöhen über 2000 Metern gehört das Bergmassiv zu den höchsten in Griechenland und wie so viele andere Orte, gibt es auch beim Erymanthos einen Bezug zur Mythologie. So soll in diesen Bergen ein wilder Eber gelebt haben, den man vergeblich versucht hatte zu erlegen, um sein dauerndes Wüten zu unterbinden. So wurde Herkules beauftragt ihn lebendig einzufangen und ihn nach Mykene zu bringen, was ihm auch gelang. Wir sind keinem wilden Eber begenet, lediglich sehr „pflichtbewussten“ Hirtenhunden, die sogar versuchten in die Reifen zu beissen. Jedenfalls für uns eine außergewöhnliche Anreise in das antike Olympia.

 

 

Gegründet ungefähr um 1100 v.Chr. war Olympia mit seinen im 4-Jahre-Rhythmus stattfindenden sportlichen Wettkämpfen nicht nur im antiken Griechenland bekannt, sondern der Bekanntheitsgrad reichte bis nach Süditalien und Sizilien. Aber nicht nur sportliche Wettkämpfe wurden in Olympia ausgerichtet, sondern genauso künstlerische Darbietungen der Dichtkunst und Musik, bis die sportlichen Wettkämpfe 426 n.Chr. durch den römischen Kaiser Theodosius verboten wurden, da sie als heidnisch galten. In den Jahrhunderten danach waren es dann Erdbeben, die Pest und Überschwemmungen, die das Heiligtum zerstörten, die Leute vertrieb und es mit einer dicken bis teilweise 5 Meter hohen Schichte aus Sand und Schlamm bedeckte.

Reste des Tempels des Zeus

Der 456 v.Chr. errichtete Zeustempel war der größte Tempel am Peloponnes und hatte einen aus 6 mal 13 Säulen bestehenden Säulengang, von denen nur mehr eine einzelne Säule heute steht. Im Heiligtum selbst, befand sich eine, aus Gold und Elfenbein gefertigte 12 Meter hohe Statue des Göttervaters, die zu den Weltwundern der Antike zählte, aber verloren gegangen ist. Der Statue, beziehungsweise Zeus, wurde am fünften und letzten Tag der Spiele gehuldigt und so zogen die Wettkämpfer an diesem Tag der Spiele in den Tempel, opferten Rinder, durften diese aber auch im Anschluß an die Zeromonie verspeisen.

 

Es ist das Heiligtum, das heute besticht und in den Sommermonaten viele Besucher anlockt. Ein Besuchermagnet ist natürlich neben dem schmucklosen Stadion der Tempel der Hera, der auch heute noch dazu verwendet wird, um die olympische Flamme zu entzünden. An anderer Stelle finden wir Tempel wie das Philippeion, das vom Vater von Alexander dem Großen, König Philipp II von Makedonien, gestiftet worden war, Thermen zur Regeneration oder auch die zu einer Kirche umgewandelte Werkstatt des Phidias, der als Urheber der Zeusstatue gilt.

 

Tempel der Hera

 

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