Wenn Archäologen nach alten Gräbern oder nach alten menschlichen Ansiedlungen suchen, dann beginnen sie diese Arbeit nicht auf Grund einer alten Karte oder irgendeiner Vermutung gleich einem Schatzgräber, sondern Archäologen setzen zuerst in der Regel geophysikalische Methoden ein, um beispielsweise alte Gräber aufzufinden. Eine der gebräuchlichsten Methoden ist dabei das „Airborne Laser Scanning“ oder auch ALS genannt, bei der die Geländeoberfläche zu Kartierungszwecken mit Laserstrahlen gescannt wird, die von einem Flugzeug oder auch einer Drohne ausgesendet werden. Das Ergebnis ist eine extrem genaue Reliefkarte, wobei Objekte von circa 1 Meter Größe sichtbar gemacht werden können, die besonders bei starker Vegetation sonst unentdeckt bleiben würden. Auf diese Weise haben beispielsweise Archäologen die hallstattzeitlichen Fürstengräber bei Kleinklein in der Weststeiermark auffinden können.

Fürstengräber bei Kleinklein in der Weststeiermark. Die reichen Grabbeigaben befinden sich heute in der archäologischen Sammlung des Landesmuseums Joanneum im Schloss Eggenberg

 

Auch die Suche nach alten Bergbaustrukturen ist eine Form der Archäologie und auch hier lässt sich die Methode des Airborne Laser Scanning perfekt einsetzen. Und in der Steiermark existieren bereits seit etlichen Jahren diese Reliefkarten, die diese Oberflächenstruktur basierend auf dem Airborne Laser Scanning detailgetreu wiedergeben und die jedermann im digitalen Atlas der Steiermark kostenfrei aufrufen kann – quasi archäologische Methoden für alle. Mit Hilfe dieser Methode kann man beispielsweise die Pingen (Vertiefung, die durch Bergbautätigkeiten entstanden ist) des einstigen Eisenbergbaus am Kuketz bei Hengsberg in der Weststeiermak sichtbar machen, dem ältesten Eisenbergbau der Steiermark, der mit dem 8. Jahrhundert v. Chr. datiert wurde.

Pingenfeld eines Eisenbergbaus am Kuketz, Hengsberg, Steiermark

 

Die Bergwerke des Spätmittelalters bis hinein in das Heute sind durch teilweise große Abraumhalden charakterisiert, die mit ihren markanten Formen auf jeder ALS-Reliefkarte sofort ins Auge stechen. Aber nicht nur die Haldentische lassen sich gut erkennen, auch die teilweise zugefallenen Stollenmundlöcher können mit etwas Erfahrung lokalisiert werden. Auf diesen von vielen als „Schummerungskarte“ bezeichneten Kartendarstellungen im digitalen Atlas der Steiermark besteht noch darüber hinaus die Möglichkeit, mit einem einfachen Mausklick die geografischen Koordinaten eines Objektes abzufragen, denn eine Verifizierung der Objekte im Gelände ist in einem weiteren Schritt immer notwendig. Die angefügte Karte zeigt beispielsweise die einstigen Halden und Stolleneingänge des „Oberen Ludwig-Grubenfeldes“ oberhalb von Übelbach in der Steiermark, einem Bergbau auf silberhaltigen Bleiglanz.

Halden und Stolleneingänge, Oberes Ludwig Grupenfeld, Silberberg bei Übelbach, Steiermark

 

Gepaart mit dem Interaktiven Rohstoffinformationssystem der Geologischen Bundesanstalt lassen sich mit dieser Methode alte Bergwerke finden, von deren Existenz heute fast nichts mehr bekannt ist. Bergwerke, die regional vielen Menschen Arbeit gegeben haben und die zur Rohstoffversorgung in der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag geleistet hatten.

 

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