Fischmärkte unterliegen heute weltweit besonderen Sicherheits- und Hygiene-Standards und ein Besuch eines Fischmarktes, wie der von Tokyo, ist heute nur mit speziellen geführten und limitierten Touren möglich. Vor 20 Jahren war dies noch komplett anders, dort konnte man sich völlig frei bewegen und auch der Zutritt wurde nicht kontrolliert, Benehmen, Respekt und Rücksichtnahme waren üblich und selbstverständlich. Und ich kann mich noch gut erinnern, Touristen sah man dort keine, schon gar keine Europäer oder Amerikaner und Influenzer, Food- und Reise Blogger gab es noch nicht, war ja das Smartphone noch nicht erfunden. Auch war alles nur in Japanisch angeschrieben und wer nicht wenigstens die Grundkenntnisse der Sprache beherrschte und sich nicht kulturell mit dem Land auseinandersetzte, der war dort fehl am Platz.

 

Frisch gefangener Thunfisch. Dieser wird bereits am Schiff ausgenommen und tief gefroren.

 

Tsukiji, wie der Fischmarkt kurz genannt wird hat eine lange Geschichte. Es begann mit einem verheerenden Brand im 17. Jahrhundert, der nach seinem Wiederaufbau den neuen Bezirk Tsukiji-ji geschaffen hatte. Dann kam im Jahr 1923 das fürchterliche Kanto-Erdbeben, das große Teile Tokyos und auch den alten Nihonbashi-Fischmarkt zerstörte. Unmittelbar darauf beschloss man den Fischmarkt in den Bezirk Tsukiji-ji zu verlegen, wo er 1935 in Betrieb ging.

 

Tokyo erwacht.

 

Als ich im Dezember 2006 den Fischmarkt besuchte, wusste ich, dass ich spätestens zwischen 4 und 5 Uhr in der Früh dort sein musste, um das rege Treiben zu erleben. Und nachdem die ersten U-Bahnen und S-Bahnzüge erst kurz vor 5 Uhr ihren Betrieb aufnehmen, setzte ich mich in ein Taxi, das um diese Uhrzeit in Tokyo noch ungehinderte freie Fahr hatte.

 

 

Preisverhandlung direkt vor der Ware.

 

Die verkauften Fische werden etikettiert.

 

Interessant war es den Geschäften zuzusehen, wie die Fische an die Großhändler versteigert werden. Dazu bedient sich der Auktionator spezieller Handzeichen und wenn einer der Großhändler den Zuschlag erhält, klebt einer der Helfer eine Etikette auf den tiefgefrorenen Fisch. Dies geht einige Zeit so dahin, während in anderen Hallen Muscheln, Krebse und andere Fische zum Verkauf stehen. Nicht tiefgefrorener Thunfisch (Maguro) wird gleich zerteilt und portioniert. An einem anderen Ort werden die leeren Behälter gewaschen, um sie für den nächsten Tag wieder vorbereitet zu haben.

 

Reinigung der Transportbehälter.

 

Die Thunfischhälften werden filetiert.

 

Portionieren von Thunfisch.

 

Portionierter Thunfisch in Sashimi-Qualität.

 

Venus-Muscheln

 

Vorbereitet für den Verkauf.

 

Verschiedene Arten von Muscheln wie Austern, Elefantenrüsselmuscheln und Jakobsmuscheln.

 

Ich hielt mich ungefähr eine oder eineinhalb Stunden am Markt auf. Mittlerweile war es bereits hell geworden und ich beschloss mein Frühstück nicht im Hotel einzunehmen, sondern die Fischköstlichkeiten direkt am Markt zu genießen. Zu den roh portionierten Fischfilets werden üblicherweise Wasabi (ワサビ) mit Shoyu (醤油 – japanische Sojasauce), Gari (ガリ- eingelegter Ingwer) und Daikon (大根 – japanischer Rettich) gereicht. Eine Delikatesse.

 

Sashimi-Restaurant.

 

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