Ist der Col de l’Iseran an der französisch-italienischen Grenze mit seinen 2764 m der höchste Alpenpass auf den eine asphaltierte Straße führt, so ist der ebenfalls an der französisch-italienischen Grenze liegende Col de Sommeiller mit seinen 3007 m der höchste Pass, der mit Fahrzeugen auf einer wilden steinigen Straße befahren werden darf. Gelegen zwischen dem Monte Ambin (3264 m) und der Rognosa d’Etacha (3373 m) ist über den Col de Sommeiller zwar keine Überfahrt möglich, er kann nur von Bardonecchia aus im Süden erreicht werden.
Karte des Col de Sommeiller
Dort wo heute eine wilde Straße bergwärts führt, war vor mehr als 60 Jahren ein Skigebiet, das aber auf Grund eines verheerenden Lawinenabgangs 1960 aufgelassen wurde. Und liest man in diversen Offroad-Führern über diese wilde Bergstraße nach, so wird man sie mit hohen Schwierigkeitsgraden bewertet finden. Nach unserer Meinung ist die Straße nicht schwer zu befahren, es sind nur teilweise enge Kehren, in denen man zurücksetzen muss und grobe und scharfe Steine, die die Reifen beschädigen können und mäßige Unebenheiten, die Bodenfreiheit und etwas Verschränkung erfordern. Für Geländefahrzeuge kein Problem, aber was wir dort mit anderen „Verkehrsteilnehmern“ erlebt hatten, war einzigartig. So fuhr eine Zeitlang vor uns ein BMW X1, der aufgrund der geringen Bodenfreiheit immer wieder mit der Ölwanne am felsigen Boden aufschlug. Selbes sahen wir bei einem wunderschönen tiefergelegten Alfa Romeo Stelvio, der von seinem Besitzer in den oberen Bereichen der Straße Gott sei Dank abgeparkt wurde. Wir trafen Rennradfahrer, die versuchten mit den Rädern über den grob-steinigen Untergrund zu radeln, Personen die versuchten mit einer Vespa den Pass zu bezwingen und „ultra-coolen“ Moutainbikern, die schneller talwärts brausten, als Rennautos in der Formel 1 zu fahren vermögen. Man kommt teilweise aus dem Staunen nicht heraus: Willkommen im Reich der Selbstüberschätzung!
Am Col de Sommeiller
Vom Parkplatz, der knapp unter 3000 Meter liegt, sind es nur wenige Schritte bis in die eigentliche Einsattelung. Sie ist Grenze zwischen Frankreich und Italien.
Blick nach Südwesten in das Massiv der Dauphiné mit links dem Mont Pelvoux (3946 m) und rechts dem Barre des Écrins (4102 m)
Noch in Italien: Lago Sommeiller
Direkt unterhalb der Felswand sehen wir die Reste des fast zur Gänze abgeschmolzenen Sommeiller Gletschers. Noch gut zu erkennen ist die Randkluft, so wie auch einige kleine Spalten auf der eisfreien grauen Fläche des Gletschers.
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