Das was hier wie eine Aufnahme in einem alten Bergwerksstollen aussieht ist eine Aufnahme im Atelier, bei der die Umgebungsbedingungen nachgestellt wurden.

Um dies allerdings „täuschend echt“ zu bewerkstelligen, setzt es perfekte Kenntnisse der Welt tief im Berg voraus, denn nur dann lässt sich ein Bild der Realität nachzeichnen. Unsere nachgebaute Realität besteht aus Steinen, Felsen, Sand und anderen Requisiten, die allesamt aus alten Stollen stammen. Diese werden dann im Atelier wieder so arrangiert, wie wir sie in der Wirklichkeit vorgefunden haben, jedoch haben wir jetzt die Möglichkeit Elemente bewusst weg zu lassen oder andere gewollt hinzu zu fügen. Damit wird die Realität zwar erweitert, erlaubt uns aber eine Geschichte rund um die fotografierten Artefakte zu erzählen. Um dem Bild dann die notwendige Energie und Kraft zu verleihen, erfordert es Licht. Die Blitzköpfe der Studioblitzanlage mit diversen Lichtformern und Vorsätzen, Reflektoren, „Abschattern“ und Motiv- und Farb-Hintergründen sind es dann, die dem gesamten Arrangement Leben einhauchen, gleichsam wie beispielsweise schräg durch das Bild verlaufende Schärfebereiche, die das Auge des Betrachters auf das Wesentliche lenken.

Bergbau-Artefakt “Pfriemen-Zapfen”, Neuer Margarethen-Stollen, Bergbau Peggau

Das Fotografieren solcher Artefakte ist der klassischen Produkt- und Objektfotografie gleichzusetzen. Objekte, die in Szene gesetzt werden, indem sie in einer virtuellen Realität platziert werden und der Fotograf damit seine Kreativität voll entfalten kann, sind der Schlüssel zu einer eindrucksvollen Objekt-Fotografie. Wer den besten Objektfotografen über die Schulter geschaut hat, wie beispielsweise einem Eberhard Schuy, der wird erlebt haben, wie rund um das Objekt eine Geschichte entsteht, die die scheinbar „tote“ Materie zum Leben erweckt. Auch das Fotografieren von historischen und musealen Artefakten ist Objekt-Fotografie und folgt diesen Gesetzen, wodurch Bilder eben mehr erzählen, als es die einfache Präsentation vermag.

fotografisches Set-up

 

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