Wenn das Frühjahr Einzug hält, die Bäume wieder ihr grünes Kleid tragen und Schnee und Eis im Hochgebirge schmelzen, dann beginnt wieder die Zeit, um Wasserfälle zu fotografieren. Und wer außergewöhnliche Motive dazu sucht, der ist richtig, wenn er oder sie in den Triglav Nationalpark in Slowenien fährt. Genau genommen ist es das Tal der Soča mit ihrem türkisblauen Wasser und den vielen Wasserfällen in den einsamen Seitentälern. Erreichbar, entweder über den Vršič-Pass vom Skiort Kranjska Gora aus, oder über Tarvisio und dem Predil-Sattel und durch das wild romantische Tal der Koritnica. In dieser einzigartigen Gegend bieten sich dem Landschaftsfotografen eine Reihe besonderer Motive. Einer dieser besonderen Orte sind die Kaskaden im Mittellauf der Lepena, einem Seitenarm der Soča, der genau bei den großen Soča-Trögen in die Soča mündet. Leicht mit jeder Art von Fahrzeug erreichbar, geht es von einem kleinen Parkplatz eine gute viertel Stunde dahin, bis das Rauschen zunimmt und sich der erste Wasserfall zeigt.
Lepenjica Wasserfall, Soča-Tal bei Bovec, Slowenien
Je nach Jahreszeit mag hier die Wassermenge schwanken, einmal fast ein Rinnsal, dann aber wieder eine gewaltige Sturzflut. Bei unserem letzten Besuch war die Wassermenge ideal und der einstige dürre Baum, der 2 Jahre davor den ungehinderten Blick auf den hinteren Wasserfall behinderte, war entweder weggespült oder von den Nationalpark Rangern beseitigt worden. Und auch die Lichtverhältnisse waren dieses Mal ideal, den bei 1,3 Sekunden Belichtungszeit ohne den Einsatz eines Graufilters konnte das Wasser richtig gut verwischen.
In der Schlucht der Lepena, Soča-Tal bei Bovec, Slowenien
Es ist ein gut ausgebauter, jedoch teilweise sehr steiler Rundwanderweg, der den Blick in die kleine Schlucht ermöglicht. Wer näher an das Geschehen möchte, der muss dann jedoch über teilweise grenzwertiges Gelände klettern, um den ultimativen freien Blick auf die Kaskaden zu haben. Über mit rutschigen Wurzeln und glatten Felsen durchsetze Steilhänge geht es mit der Fotoausrüstung im Rucksack hinunter auf kleine Standplätze, wo gerade einmal des Stativ Platz findet und fotografische Arbeit Sorgfalt benötigt, möchte man nicht Teile davon im brausenden Wasser darunter versenken. Mit adäquaten Schuhwerk, Umsicht und Routine ist der Abstieg kein Problem. Schrecken fährt einem nur in die Glieder, wenn daneben junge Menschen mit ihren coolen Schuhen, designed für das städtische Trottoire, im Kampf gegen die sie nach unten ziehende Schwerkraft ihr ultimatives Selfi schießen wollen.
In der Schlucht der Lepena, Soča-Tal bei Bovec, Slowenien
Wer Wasserfälle fotografieren möchte, der benötigt eigentlich nicht viel. Neben der Kamera reichen ein Stativ und ein Fernauslöser für verwacklungsfreie Aufnahmen, ein Polfilter, damit man lästige Spiegelungen eliminieren kann und ein Graufilter für eventuelle Langzeitbelichtungen. Das Ganze verpackt in einem Rucksack und eine Regenbekleidung, denn in der unmittelbaren Umgebung von Wasserfällen kann es sehr feucht werden.
Oberlauf der Lepena-Schlucht, Soča-Tal bei Bovec, Slowenien
Dunst über dem Wasser, Lepena, Soča-Tal bei Bovec, Slowenien