Als es im Januar dieses Jahres darum ging, unsere Arbeiten für die traditionelle Menschenbilderausstellung einzureichen, hatten wir lange überlegt, was wir einreichen könnten. Klassische oder auch die immer wieder gezeigten märchenhaften oder auch skurrilen Portraits waren nie so unser Ding und Arbeiten wie Künstlerportraits oder Portraits über außergewöhnliche Handwerksberufe hatten wir dieses Jahr nicht. Was wir hatten, waren Bilder von Menschen in der Dunkelheit alter Bergwerksstollen und Landschaftsszenen, bei denen Menschen nur bewundernde Zaungäste sind. Wir reichten somit an die 10 Arbeiten ein und waren gespannt, ob unsere Arbeiten überhaupt vom Kurator ausgewählt werden und wenn ja, welche Arbeit es sein wird.

Als wir dann am 19. Februar das ersehnte Schreiben vom Atelier Jungwirth mit den Worten „gratulation, unser kurator, horst stasny, hat das angehängte bild für die menschenbilder 2024 ausgewählt!“, waren wir fast erstaunt, dass er sich für die Landschaftsaufnahme mit dem Titel „Golden hour @ Zabriskie Point“ entschied, eine Darstellung einer mehr als außergewöhnlichen und öden Landschaft, auf der die Winzigkeit des Menschen sichtbar wird.

 

golden hour @ Zabriskie Point, Death Valley National Park, California, USA

 

Diese unsere Arbeit wird ab dem 16. März im Rahmen der Menschenbilderausstellung zu sehen sein. Diesmal nicht im Joanneumsviertel, sondern wie früher am Mariahilferplatz in Graz. Die feierliche Eröffnung findet um 11 Uhr statt und wir würden uns freuen, euch begrüßen zu dürfen. Die offizielle Einladung folgt noch.

 

Die Geschichte dieser Aufnahme

Als wir vor etlichen Jahren wieder einmal den amerikanischen Südwesten bereisten, verbrachten wir wie jedes Mal mindestens einige Tage im Death Valley Nationalpark, dem Nationalpark mit der für uns vielleicht außergewöhnlichsten Landschaft. Hitze, Wüste, Salzkrusten, Einöde und nur eine Handvoll Touristenspots auf einer Fläche von 15.000 km2 machen den Park so besonders und abseits der Touristenwege ist der Park nur mehr ein Land für Abenteurer. Einer dieser Touristenhotspots ist der Zabriskie Point, ein Aussichtspunkt über dem Death Valley, der durch den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1970 und durch eine darin vorkommende Liebesszene bekannt geworden ist. Sich am nackten Felsboden Liebende sieht man zwar heute nicht mehr, dafür Touristen mit ihren Motorhomes und Kurzausflügler aus Las Vegas und jede Menge von Reisebloggern, Influencern und Tik-Tokern, die an dieser Stelle ihre Selfie-Übungen machen. Nachdem wir an diesem Tag bereits vor Sonnenaufgang einige Aufnahmen geschossen hatten, kamen wir am späten Nachmittag nochmals wieder. War die Gegend in der Früh fast eher unscheinbar, so war sie jetzt in ein goldenes Licht getaucht, wobei das durchfurchte Land mit seinen gelben Sedimentgesteinen fast unwirklich erschien. Was das Fotografieren in Gebieten mit derartigen Touristenhotspots erschweren kann, ist, dass sich urplötzlich Personen zwischen die Linse und dem Motiv platzieren. Und auch hier hatten wir kurzfristig Sorge, als eine Reisegruppe aus dem Reich der Mitte eintraf und die Leute laut und hochfrequent schnatternd ausschwärmten. Dieses Mal geschah aber alles zu unserem Vorteil, denn ein in der Komplementärfarbe zu Gelb, in wunderschönes Blau gekleideter Mann, stellte sich leicht abseits in die Szene, um die wunderbare Landschaft mit seinem Smartphone zu fotografieren. Diesen Augenblick ließen wir uns natürlich nicht entgehen, denn sowohl Polfilter, als auch Verlaufsfilter waren bereits optimal positioniert.

 

Inhalt und Foto: copyright by kunzfeld & kunzfeld photography